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Hintergrund 

Die KH Mainz mit ihren Schwerpunkten im Gesundheits- und Sozialwesen steht wie die meisten Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) vor der wachsenden Herausforderung, professorales Personal zu gewinnen, das neben der fachlichen Qualifikation sowohl eine Promotion als auch Berufserfahrung außerhalb der Wissenschaft mitbringt. Durch die voranschreitende Akademisierung in den Gesundheitsfachberufen konkurriert die KH mit der Sozial- und Gesundheitswirtschaft um die hochqualifizierten Führungskräfte in einem umkämpften Markt. Dies gilt besonders für den akademischen Nachwuchs in den Pflege- und Therapiewissenschaften, für die an den meisten Universitäten nach wie vor keine geeigneten Promotionsmöglichkeiten existieren. Während kooperative Promotionen meist die einzige Möglichkeit sind, als HAW-Absolvent*in in diesen Disziplinen einen Doktortitel zu erlangen, ist deren Realisierung mit hohen Hürden verbunden. Nicht selten scheitern Promotionsvorhaben an diesem Aufwand. Ambitionierte Kandidat*innen wandern in benachbarte Bundesländer ab, in denen ein HAW-Promotionsrecht bereits realisiert ist oder kehren der Wissenschaft dauerhaft den Rücken.

Ziele

Die KH begegnet den besonderen Schwierigkeiten der wissenschaftlichen Personalrekrutierung mit einer an gesellschaftlichen Bedarfen ausgerichteten Profilierung der KH im gesundheitswissenschaftlichen Bereich. Da die Einrichtungen der Gesundheitsversorgung in Deutschland, v.a. Kliniken und Pflegeeinrichtungen, vom
Mangel an qualifiziertem Fachpersonal ebenso betroffen sind, wird gemeinsam mit Praxispartnern nach Synergien und innovativen Lösungen für das Gewinnen und Halten von Fachpersonen gesucht. Die Vernetzung mit der Gesundheitswirtschaft soll schließlich in ein „Karrierenetzwerk Interprofessionelle Zusammenarbeit in der Gesundheitsversorgung“ münden, von dem die Attraktivität der KH als Arbeitgeber für wissenschaftliches Personal insgesamt profitieren wird.

Im Fokus von KIZ_GESUND stehen folgende Ziele:

1. Bedarfsgerechte Steuerung der wissenschaftlichen Personalgewinnung, Förderung des  akademischen Nachwuchses durch Systematisierung von Karrierewegen

2. Sichtbarmachung wissenschaftlicher Leistungen unter besonderer Berücksichtigung von Diversitätsaspekten im Gesundheitswesen

3. Vernetzung mit der Gesundheitswirtschaft zur Entwicklung innovativer Ansätze bei der gemeinsamen Bekämpfung des Fachkräftemangels

4. Verhinderung von Karriereabbrüchen im Gesundheitswesen durch Beforschung und Erprobung von innovativen Instrumenten und Konzepten

5. Profilierung der KH als Impulsgeberin für gelingende Berufskarrieren durch Entwicklung von Innovationen für die Praxis.

Maßnahmen

KIZ_KARRIERE: Ein Netzwerk mit universitären Partner*innen wird aufgebaut, das kooperative Promotionen für Absolvent*innen der Pflege- und Therapiewissenschaften ermöglicht. Die Nachwuchsförderung der KH wird strukturiert. Das Sichtbarmachen von Forschungsleistungen, insbesondere von weiblichen Vorbildern und Personen mit Migrationshintergrund, das Sensibilisieren für die Perspektive einer HAW-Professur sowie schließlich eine individuelle Laufbahnbegleitung ergänzen diesen Baustein.

KIZ_WERKSTATT: An der Schnittstelle von Wissenschaft und Versorgungspraxis entsteht ein experimentelles Netzwerk, um interprofessionell und sektorenübergreifend Synergien für den wachsenden Personalbedarf zu schaffen. So sollen neue Beschäftigungsmodelle und Personalförderungsinstrumente für Gesundheitspraxis und Klinikalltag ebenso wie für die Hochschule entwickelt und erprobt werden. Maßgeblich ist dabei die Verbesserung beruflicher Zufriedenheit der Beschäftigten sowie eine bessere familiäre Vereinbarkeit.

KIZ_FORSCHUNG: Schwerpunktprofessuren sichern sowohl die Karriereentwicklung als auch den Werkstattprozess durch Forschung und evaluative Begleitung ab. Im Fokus steht dabei das Konzept der interprofessionellen Zusammenarbeit. Seine Bedeutung für die berufliche Zufriedenheit von Pflege- und therapeutischen Fachpersonen soll empirisch analysiert und für die gezielte Stärkung von Bleibefaktoren im Gesundheitswesen nutzbar gemacht werden.